Digitalisierung im Privatkundengeschäft: Welche Kriterien stehen im Vordergrund?

Wie gut sind Schweizer Retailbanken in puncto Digitalisierung aufgestellt?

Im Juni hat das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) seine aktuellste Studie zum Digitalisierungsgrad im Privatkundengeschäft von Schweizer Retailbanken publiziert (zum Beitrag des IFZ). Die Untersuchung wurde gemeinsam mit e.foresight, dem Trend Scout und Banking Think Tank der Swisscom, im April des laufenden Jahres durchgeführt. Auf Basis von transparenten Kriterien und mit einem systematischen Untersuchungsansatz wurden Dienstleistungen, Produkte und Funktionalitäten analysiert und kategorisiert, um eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu ermöglichen.

Anhand von insgesamt 103 Faktoren wurde der Digitalisierungsgrad der jeweiligen Banken erfasst und ein gewichtetes sowie ein ungewichtetes Ranking erstellt (die entsprechenden Ranglisten sind unter obigem Link einsehbar). Wie die Ergebnisse zeigen, besteht ein positiver Zusammenhang zwischen der Unternehmensgrösse und dem Digitalisierungsgrad, bei den untersuchten Banken sind also Institute mit grösserer Bilanzsumme in Bezug auf die Digitalisierung im Bereich des Privatkundengeschäfts weiter fortgeschritten als kleinere Konkurrenten.

Welche digitalen Funktionalitäten sind den Kundinnen und Kunden am wichtigsten?

Im Rahmen der Untersuchung wurde auch die Schweizer Bevölkerung befragt, um zu ermitteln, welche digitalen Funktionalitäten aus Sicht der Kundinnen und Kunden von besonderer Wichtigkeit sind. Die Erhebung umfasste eine Stichprobe von 1000 Personen. Wie das IFZ ausführt, hat die Auswertung der Rückmeldungen ergeben, dass etwa die Verfügbarkeit einer Funktion zum Sperren und Entsperren der Kredit- und Debitkarten und die Einsicht in die entsprechenden Transaktionen via Mobile Banking App eine hohe Priorität aufweisen. Auch wird die Möglichkeit, persönliche Angaben wie beispielsweise die Adresse oder Kartenlimiten direkt online ändern zu können, von der Kundschaft geschätzt. Im Weiteren zeigen sich eine digitale Dokumentenablage bzw. ein Vertragsarchiv und die Option zum digitalen Unterzeichnen als wichtig. Ebenso möchten Kundinnen und Kunden mithilfe entsprechender digitaler Funktionen Regeln für die Saldosteuerung einrichten und zusätzliche Konten eröffnen können.

Fazit

Wie die IFZ-Studie zeigt, bieten grössere Retailbanken aktuell ein breiteres Angebot an digitalen Dienstleistungen, Produkten und Funktionalitäten für Privatkunden. Gesamthaft lassen sich in Bezug auf die analysierten Kriterien grosse Unterschiede feststellen. Zudem zeigt sich, dass das Mobile Banking hinsichtlich der verfügbaren Funktionen bei vielen Banken noch nicht gleich gut ausgebaut ist wie das E-Banking und verschiedentlich Optimierungsmöglichkeiten bestehen. Wie die zuvor erläuterten Umfrageergebnisse vermuten lassen, scheint eine weitere Erhöhung des Digitalisierungsgrades denn auch dem Wunsch der Privatkundinnen und -kunden zu entsprechen.

21.09.2023